Der Letzte macht's Licht aus

Berlin, 3. Mai (tr) - Zehn Minuten vor der Kapitulation Berlins am 2. Mai, 2.30 Uhr nachmittags, hatte in Zossen bei Berlin der deutsche Generalstab für alle Zeiten zu arbeiten aufgehört. Wie dies geschah, dokumentiert der letzte Morsestreifen:

"Bitte dringend Oslo"

"Bedaure, wir verbinden nicht mehr. Alle sind weg, ich bin der Letzte."

"Achtung, Blitztelegramm Oberkommando des Heeres Westabteilung Generalleutnant Wiester."

"Wir verbinden nicht mehr."

"Warum?"

Daraufhin der Telegraphist unmilitärisch:

"Ich sagte, daß ich nicht aufnehme, das hat Ihnen zu genügen. Alle sind getürmt, ich kann nicht jedem einen ganzen Roman erzählen."

Ein Dritter schaltet sich ein:

"Haben Sie Verbindung mit Prag?"

Und so lauten die letzten Worte im Namen des Generalstabs:

"Idiot, ich bin der Letzte. Mein Gott, wohin sind wir gekommen? Die Russen stehen buchstäblich vor der Tür! Ich schneide jetzt die Drähte durch."

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