Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - Veranstaltungsreihe vom 9. November 1997 - 30. Januar 1998

Sonntag, 9. November 1997, 11.15 Uhr
"Hoffnung ist ein ewiges Begräbnis"
Lesung aus dem Briefwechsel von Dr. Hannah Vogt (Ehrenbürgerin der Stadt Göttingen) mit ihren Eltern: Briefe aus dem Gerichtsgefängnis Osterode und dem KZ Moringen 1933.
Veranstaltet vom Deutschen Theater Göttingen, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der KZ Gedenkstätte Moringen
DT-Studio, Deutsches Theater

Sonntag, 9. November 1997, 18 Uhr
"Räumt die Steine hinweg ... "
Gedenkveranstaltung - erarbeitet von SchülerInnen des Theodor-Heuss-Gymnasiums.
Veranstaltet von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Stadt Göttingen
Platz der Synagoge

Donnerstag, 13. November 1997, 20 Uhr
"Ein ganz normales Studium in München 1939-1947"
Gerda Freise beschreibt am Beispiel ihres Chemie-Studiums in München politische Handlungs- und Entscheidungsspielräume des einzelnen Menschen im Nationalsozialismus und verdeutlicht die Wichtigkeit, Subjekt des eigenen Handelns zu bleiben - auch im heutigen "parlamentarischen System".
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. in Kooperation mit der Galerie Apex
Apex (Burgstr. 46)

Samstag, 22. November 1997, 19 Uhr
"Auf Wiedersehen im Himmel" - Filmvorführung und Workshop
Der gleichnamige Film beschreibt das Schicksal von 39 Sinti-Kindern, die 1944 nach Auschwitz deportiert worden. Für eine nachfolgende Diskussion wird Anita Awosusi, die maßgeblich an der Enstehung des Films mitgearbeitet hat, anwesend sein.
Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde Göttingen in Kooperation mit dem Zentralrat der Sinti und Roma
DGB-Haus, Obere Masch Str. 10

Montag, 1. Dezember 1997, 20.15 Uhr
Die Universitätsbibliothek Göttingen im "Dritten Reich"
Vortrag und Diskussion mit Reimer Eck (Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen).
Veranstaltet von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Zentrales Hörsaalgebäude - Raum 002

Mittwoch, 3. Dezember 1997, 18 Uhr
"Arisierung" in Göttingen und Hamburg - ein lokalgeschichtlicher Vergleich
Vortrag und Diskussion mit den Historikern Alex Bruns-Wüstefeld (Autor des Buches "Lohnende Geschäfte") und Frank Bajohr (Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Autor einer Studie zur "Arisierung" in Hamburg) über den Prozeß der "Verdrängung" jüdischer Gewerbetreibender aus der Wirtschaft am Beispiel Göttingens und Hamburgs.
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Zentrales Hörsaalgebäude - Raum 001

Donnerstag, 4. Dezember 1997, 20 Uhr
" . . . das Lager läuft dir hinterher"
Lesung mit Dietmar Sedlaczek. Im Mittelpunkt stehen Lebensgeschichten von Überlebenden nationalsozialistischer Verfolgung.
Veranstaltet von der Gedenkstätte KZ Moringen in Kooperation mit der Galerie Apex
Apex (Burgstr. 46)

Sonntag, 7. Dezember 1997, 14.30 Uhr
Die Konzentrationslager in Moringen: Männer-KZ, Frauen-KZ, Jugend-KZ
MitarbeiterInnen der Gedenkstätte KZ Moringen führen in die Geschichte der Konzentrationslager ein. Es schließt sich ein Gang über das ehemalige KZ-Gelände an.
Da die TeilnehmerInnenzahl begrenzt ist, wird um telefonische Voranmeldung in der Gedenkstätte (05554/2520) gebeten. Dort werden auch Mitfahrgelegenheiten organisiert.
Veranstaltet von der Gedenkstätte KZ Moringen
KZ Gedenkstätte im Torhaus Moringen (Lange Straße 58)

Mittwoch, 10. Dezember 1997, 20 Uhr
Der Kampf um "eine späte Würde"
Der Wehrmachtsdeserteur Ludwig Baumann (Vorsitzender der "Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz e.V.") berichtet über seine eigene Desertion im Juni 1942 und über den gemeinsamen Kampf von Wehrmachtsdeserteuren um die eigene Rehabilitierung, die ihnen vor allem konservative Politiker immer noch verweigern wollen.
Veranstaltet vom Göttinger Friedensbündnis in Kooperation mit der Galerie Apex
Apex (Burgstr. 46)

Mittwoch, 7. Januar 1998, 19 Uhr
Standhaft trotz Verfolgung - Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime
Videodokumentation und Referate
Referenten: Hans Hesse (Historiker, KZ-Gedenkstätte Moringen) und Jürgen Harder (Historiker, Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.).
Veranstaltet von Jehovas Zeugen e.V.; Mitveranstalter: Kulturamt der Stadt Göttingen
Altes Rathaus

Mittwoch, 14. Januar 1998, 19 Uhr
"Fürchtet euch nicht"
Dokumentarfilm von Stefanie Krug und Fritz Poppenberg, 92 Minuten, Deutschland 1997
(Die Produktion des Films wurde vom United States Holocaust Museum, Washington D.C. unterstützt und vom Kuratorium junger deutscher Film / Kulturelle Filmförderung in Niedersachsen gefördert.)
Der Dokumentarfilm berichtet über Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas unter dem NS-Regime. Fritz Poppenberg wird am 14. Januar anwesend sein.
Veranstaltet von Jehovas Zeugen e.V. und der Drei Linden Film GmbH
Institut für den Wissenschaftlichen Film (Nonnenstieg 72)

Dienstag, 20. Januar 1998, 20 Uhr
"Saubere Wehrmacht": Das Ende einer Legende? Erfahrungen mit der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944"
Vortrag und Diskussion mit dem Freiburger Historiker Bernd Boll. Der Mitarbeiter der Ausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung stellt die Ausstellung kurz vor und untersucht anschließend die individuellen und kollektiven Motive und inhaltlichen Einwände der Kritiker, die vor allem aus dem rechtskonservativen bis faschistischen Spektrum stammen.
Veranstaltet vom AStA (Allgemeiner Studierendenaussschuß)
Zentrales Hörsaalgebäude - Raum 001

Donnerstag, 22. Januar 1998, 20.15 Uhr
"THESE PAPERS HAD TOO MANY MEMORIES.
SO I BURNED THEM." - Genealogisches Eingedenken in Art Spiegelmans Comic "Maus"
Referent: Ole Frahm (Arbeitsstelle für Graphische Literatur, Universität Hamburg)
Der Lichtbildvortrag erhellt die Form und Funktion von Spiegelmans Comic-Erinnerung und beweist die Angemessenheit und das kritische Potential dieses ansonsten verachteten Mediums zur Darstellung des Holocaust.
Veranstaltet von der OLLAfA (Offene Linke Liste - AStA für Alle) und der BG Kunstgeschichte
Auditorium - Raum 11 (Weender Landstr. 2)

Montag, 26. Januar 1998, 19.30 Uhr
"Jenseits des Krieges"
Dokumentarfilm von Ruth Beckermann, 117 Minuten, Österreich 1996.
Der Film beobachtet BesucherInnen während der Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944" im Herbst 1995 in Wien, er belauscht ihre Gespräche, mischt sich von Zeit zu Zeit in ihre Diskussionen ein und befragt einige zu ihren Erinnerungen.
Veranstaltet vom AStA (Allgemeiner Studierendenausschuß) in Kooperation mit dem Club-Kino
Zentrales Hörsaalgebäude - Raum 010

Dienstag, 27. Januar 1998, 18 Uhr
"Hatikva" (Hoffnung)
Konzert mit dem Orchester "Hatikva" des Zentralrats der Juden in Deutschland. Im Orchester spielen jüdische EmigrantInnen aus Moskau, St. Petersburg, Rostow, Lettland und der Ukraine.
Eintritt: 20 DM, ermäßigt: 10 DM
Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde Göttingen
Altes Rathaus

Freitag, 30. Januar 1998, ab 14 Uhr
Gedenken in Nachkriegsdeutschland
Informationstag auf dem Marktplatz

Freitag, 30. Januar 1998, 18.15 Uhr
"Die Rückkehr des Rechts"
Justiz- und Zeitgeschichte nach dem Holocaust
Referent: Norbert Frei (Historiker, Ruhr-Universität Bochum).
Veranstaltet vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte an der Georg-August-Universität und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Zentrales Hörsaalgebäude - Raum 101

Die Veranstaltungsreihe zum 27. Januar wurde konzipiert und organisiert von:
AStA der Universität Göttingen, DGB Kreis Göttingen-Northeim, Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora, Gedenkstätte KZ Moringen, Geschichtswerkstatt Göttingen e.V., Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Göttinger Beratungsstelle für Sinti und Roma, Göttinger Friedensbündnis, Jehovas Zeugen e.V., Jüdische Gemeinde Göttingen, OLLAfA (Offene Linke Liste - AStA für Alle) und mehreren Einzelpersonen.

Sie wurde gefördert vom Kulturamt der Stadt Göttingen und dem Land Niedersachsen in Kooperation mit der Galerie Apex.