Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - Veranstaltungsreihe vom 9. November 2004 - 30. Januar 2005

Dienstag, 9. November 2004, 18 Uhr
Jahre des Schreckens.
Stationen einer Deportation
Gedenkstunde am Mahnmal SchülerInnen der Theatergruppe Corvinus lesen aus der Autobiographie des Göttinger Juden Heinz Rosenberg.
Musik: Chor des Theodor-Heuss-Gymnasiums, Göttingen
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Stadt Göttingen
Platz der Synagoge

Dienstag, 9. November 2004, 19.30 Uhr
3. Lange Nacht der Erinnerung: "Im Angesicht der Zeugen"
Erinnerungen überlebender Göttinger Juden (Videovorführung von Zeitzeugeninterviews.
Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen
Gemeindesaal St. Michael, Kurze Straße 13 (Innenhof)

Donnerstag, 11. November 2004, 19.30 Uhr
"Ich habe eigentlich einen anderen Namen"
Kenneth Speyer spricht über sein Leben als Jude in Deutschland.
Kenneth Speyer, als Sohn jüdischer Einwanderer in San Francisco geboren, wuchs in New York auf und zog in den 50er Jahren nach Europa. Heute lebt er in Göttingen und arbeitet als Psycho-Therapeut mit gewaltbereiten Straftätern.
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen

Mittwoch, 17. November 2004, 19.30 Uhr
Wir leben trotzdem
Esther Bejarano - vom Mädchenorchester Auschwitz zur Künstlerin für den Frieden
Veranstaltung mit Esther Bejarano und Birgit Gärtner.
Veranstaltet von der VVN-BdA Göttingen und dem Buchladen Rote Straße
Apex, Burgstraße
Eintritt: 5 Euro / 4 Euro ermäßigt

Dienstag, 30. November 2004, 20 Uhr
Der Nationalsozialismus "Quotenrenner"
Von "Hitlers Helfer" bis zur Inszenierung der letzten Tage im Führerbunker als faszinierende Tragödie.
Nach zehn Jahren "History TV" in Deutschland stellt sich die Frage, worauf Strategien audiovisueller NS-Darstellungen vergangenheitspolitisch abzielen. Boris Schafgans, Filmemacher und Dozent an der Hochschule für Fernsehen und Film München, untersucht anhand von Beispielen Grenzen und Möglichkeiten zeitgeschichtlicher Aufklärung im Dokumentarfilm und in populären Formaten.
Veranstaltet von der Olafa (Offene Linke - Alles für Alle
DGB-Haus, Obere Masch 10

Freitag, 10. Dezember 2004, 19.30 Uhr
Zeitzeugengespräch Helmut Becker
Helmut Becker kam als Sechzehnjähriger in das Jugend-KZ Moringen.
Hier waren zwischen 1940 und 1945 etwa 1400 männliche Jugendliche im Alter zwischen 13 und 21 Jahren inhaftiert. Herr Becker leistete in Moringen in verschiedenen Kommandos Zwangsarbeit, so auch in der unterirdischen Heeresmunitionsanlage in Volpriehausen. Im August 1943 wurde er entlassen und in ein Strafbataillon einberufen. Er geriet in Kriegsgefangenschaft und verbrachte anschließend mehrere Jahre in Kriegsgefangenenlagern in England und in den USA.
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen

Samstag, 18. Dezember 2004, 12 Uhr
Führung durch die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Im Südharz erinnern bauliche Relikte und Mahnmale an das KZ Mittelbau-Dora, dessen Insassen 1943 bis 1945 Untertagefabriken ausbauen und V-Waffen herstellen mussten. Die Führung durch das Lagergelände und die Stollenanlage mit Gedenkstättenleiter Jens-Christian Wagner wird Einblicke in die Geschichte des Lagers vermitteln und Fortschritte bei der Neugestaltung der Gedenkstätte aufzeigen.
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

Treffpunkt: Verwaltungsgebäude der Gedenkstätte, Kohnsteinweg 20, Nordhausen

Mittwoch, 5. Januar 2005, 15.30 Uhr
"Mein Großvater war ein Nazi"
Wie wird die NS-Familiengeschichte zwischen den Generationen tradiert?
Erzählcafé - Göttinger Zeitzeugenprojekt. In diesem Erzählcafé geht es um Täterschaft und Mitläufertum von Eltern und Großeltern im Nationalsozialismus. Wie und was haben Eltern und Großeltern über Nationalsozialismus und Holocaust erzählt? Haben sich die Nachkommen damit auseinandergesetzt? Wie blickt die heutige junge Generation vor dem Hintergrund unterschiedlicher Verarbeitungsstrategien in Ost- und Westdeutschland auf ihre Eltern und Großeltern?
Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen in Zusammenarbeit mit dem VNB
Freie Altenarbeit Göttingen, Am Goldgraben 14

Mittwoch, 12. Januar 2005, 20 Uhr
Täter - Zur Sozialpsychologie des Massenmords
Vortrag von Prof. Dr. Harald Welzer, Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Autor der Studie "Opa war kein Nazi"
Die Historiker haben mit ihren Ansätzen zur Täterforschung zwar eine Fülle von Befunden bereitgestellt, waren mit ihren Analysen zu Verhalten und Motiven von Tätern bislang aber wenig erfolgreich. Der Vortrag eröffnet eine sozialpsychologische Perspektive auf die Täter, mit deren Hilfe man zeigen kann, wie schnell Menschen zu Mördern werden können und wie wenig Vertrauen wir in die Stabilität und Stärke unserer moralischen und ethischen Überzeugungen haben sollten.
Veranstaltet von der Olafa (Offene Linke - Alles für Alle)
Lumiere, Geismar Landstr.19

Samstag, 15. Januar 2005, 17 Uhr
"FRIERENDE"
Autorenlesung/Zeitzeugengespräch mit Charlotte Tetzner und dem Historiker Hans Hesse.
Veranstaltet vom Klartext Verlag, Essen in Kooperation mit der Opfergruppe der Zeugen Jehovas
Holbornsches Haus, Rote Str. 34
Sonntag, 16. Januar 2005, 11.30 Uhr
Zeugnisse aus Stein
Führung über den Jüdischen Friedhof Göttingen mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Harald Jüttner
Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Treffpunkt: An der Gerichtslinde / Kasseler Landstraße (bitte Kopfbedeckung mitbringen!)

Sonntag, 16. Januar 2005, 16 Uhr
"Trauer im Judentum" - gelebte Riten und Gebräuche
Lernnachmittag mit Petra und Jeheskiel Hangaly
Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen
Arbeit und Leben, Lange Geismarstr. 72

Donnerstag, 20. Januar 2005, 20 Uhr
Vernichtungslager Sobibór
Lesung und Zeitzeugengespräch mit Jules Schelvis, Amstelveen/Niederlande
Sobibór war eines von drei Vernichtungslagern, die die Nationalsozialisten im Osten Polens errichteten. In den Jahren 1942 und 1943 wurden in Sobibór 250.000 Juden und Jüdinnen ermordet. Jules Schelvis, der Sobibór und sieben weitere Lager überlebt hat, gelingt es in seinem Buch auf einzigartige Weise die Perspektive des Überlebenden mit der des Historikers zu verbinden.
Veranstaltet von Olafa (Offene Linke - Alles für Alle) in Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Stanislaw Hantz, Kassel
Gemeindesaal St. Michael, Kurze Straße 13

Donnerstag, 27. Januar 2005, 20 Uhr
"Massel und Chupze - Wie Blanka und Rudolf den Holocaust überlebten"
Lesung mit Manfred Lahnstein
Die unglaubliche Odyssee einer jüdischen Familie im Zweiten Weltkrieg - Manfed Lahnstein legt mit der Lebensgeschichte seiner Schwiegereltern ein bewegendes Dokument mitteleuropäischer Geschichte vor. Es ist die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht von zwei jungen Menschen aus Ljubljana 1941 über Norditalien bis nach Rom und das Leben im Versteck über vier lange Jahre. Es ist die Geschichte eines ungebrochenen Überlebenswillens und eben auch von "Massel und Chupze".
Veranstaltet vom Bündnis 27. Januar - Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Altes Rathaus

Sonntag, 30. Januar 2005, 15 Uhr
"Nichts verschwiegen? Nichts vergessen?"
Göttinger Frauengeschichte im Nationalsozialismus - Stadtführung
Über Frauen im Nationalsozialismus gibt es viele Mythen und Vorurteile. Mit diesem etwa zwei-stündigen Rundgang zur Göttinger Geschichte können wir einige davon aufbrechen und die Verschiedenartigkeit weiblicher Lebenssituationen aufzeigen. Wir berichten vom Leben derer, die von rassistischer Ausgrenzung und Verfolgung betroffen waren, aber auch von denen, die in der Frauenarbeitsgruppe der Göttinger NSDAP schon früh aktiv zu dieser Verfolgung beitrugen.
Veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Frauengeschichte in der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Treffpunkt: Bushaltestelle/Theaterplatz
Dauer: ca. 2 Stunden
Ohne vorherige Anmeldung!!!
Informationen: e-mail: Karen.Nolte@web.de, Fon: 0170-7360507

 

Die Veranstaltungsreihe wurde konzipiert und organisiert von:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Region Südniedersachsen. Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora, Gedenkstätte KZ Moringen, Geschichtswerkstatt Göttingen e.V., Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Jehovas Zeugen e.V., Jüdische Gemeinde Göttingen, Jüdisches Lehrhaus Göttingen e.V., OLAfA (Offene Linke - Alles für Alle), VVN/BdA, mehreren Einzelpersonen und in Kooperation mit dem Bildungswerk verdi i.L. Nds. e.V.

Gefördert von der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung und vom Kulturamt der Stadt Göttingen