Zug der Erinnerung
Kurzbeschreibung des Projektes
Der "Zug der Erinnerung" - eine historische Dampflok mit fünf Waggons - ist eine rollende Ausstellung über die Deportation und Ermordung von jüdischen Kindern während des Nationalsozialismus. Entlang der Deportationsrouten der früheren Deutschen Reichsbahn steuert der "Zug der Erinnerung" Orte an, an denen Kinder und Jugendliche lebten, die im nationalsozialistischen Deutschland verschleppt und ermordet wurden – Kinder jüdischer Eltern, von Sinti und Roma oder von Nazi-Gegnern. Wie in fast jeder deutschen Stadt war auch in Göttingen der örtliche Bahnhof Ausgangspunkt für die Deportationen in die Vernichtungs- und Konzentrationslager des nationalsozialistischen Deutschland. Am 26. März und 21. Juli 1942 brachte die Deutsche Reichsbahn von hier aus insgesamt 110 jüdische Menschen aus Göttingen ins Warschauer Ghetto und ins KZ Theresienstadt. Zuvor hatten die Jüdinnen und Juden mitten durch die Stadt zum Bahnhof marschieren müssen – unter den Augen der Bevölkerung. Fast alle von ihnen wurden ermordet. Nur drei überlebten. Denny Junger, das jüngste Opfer der antisemitischen Verfolgung, war noch nicht einmal vier Jahre alt. Der "Zug der Erinnerung" versucht aber nicht nur, den ermordeten Kindern und Jugendlichen ein Gesicht und einen Namen zu geben, sondern es geht auch um das reibungslose bürokratische System, das die Deportationen möglich machte. Es geht um die Verantwortung, die Menschen und Institutionen wie die Reichsbahn und ihr Folgeunternehmen Deutsche Bahn übernehmen müssen. Es ist wichtig, an den Orten an die Deportationen zu erinnern, an denen sie stattgefunden haben – also auch an den Bahnhöfen.
Der Zug wird ab November mehrere Monate lang auf rund 3000 Kilometern quer durch die Bundesrepublik fahren, um dann an der KZ-Gedenkstätte Auschwitz zu enden.
Jugendliche von heute erinnern an Jugendliche von damals
In einem Begleitprojekt zum "Zug der Erinnerung" in Göttingen haben heutige Jugendliche das Gedenken und Erinnern an die Deportationen der Jugendlichen von damals gestaltet.
4.11.07 / Bei der Ausstellung "Zug der Erinnerung" stehen die Biographien der ermordeten und auch der überlebenden Kinder im Mittelpunkt. Jugendliche aus der Region sind auf Spurensuche nach örtlichen Lebenszeugnissen gegangen und stellen ihre Erforschung der lokalen Verfolgungsgeschichte als Teil der Ausstellung dar.