Entbindungshaus

Accouchierhaus

Wie bereits in dem Beitrag über Dienstmädchen in Göttingen deutlich wurde, war die Unehelichen-Geburtenrate in Göttingen reichsweit am höchsten (1792 bei 22,3%). Es ist zu vermuten, daß die Zahl der Dienstmädchen, die ungewollt schwanger geworden waren, entsprechend hoch gewesen ist.

Vielleicht war gerade diese Tatsache einer der Gründe, weshalb hier in Göttingen das Entbindungshaus  gegründet wurde. Sollten doch gerade mittellose ledige Frauen das Hauptklientel der Anstalt werden.  Im Armenhospital neben der Kapelle St. Crucis wurde 1751 unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Roederer eine Entbindungsanstalt der Universität Göttingen gegründet.

Bald waren die lediglich zwei Räume der Anstalt zu klein geworden, so daß auf dem gleichen Grundstück, nachdem die alten Gebäude abgerissen worden waren, ein neues Entbindungshaus gebaut wurde. 1791 wurde es fertiggestellt, und ein Jahr später übernahm Prof. Dr. Friedrich  Benjamin Osiander die Leitung der Anstalt. Das Entbindungshaus sollte mit seiner Prachtbauweise ein neues Fach an der jüngst (1737) gegründeten Universität Göttingen etablieren und repräsentieren: das Fach Gynäkologie.