Die Marktfrau Charlotte Müller
Der Brunnen mit dem Gänseliesel stellt die Frauenarbeit auf dem Markt dar. Es gibt in Göttingen noch ein weiteres Denkmal, das Frauenarbeit auf dem Markt bzw. im Straßenverkauf zeigt. Vor dem Bahnhof, etwas versteckt unter einen großen Baum, wurde 1937 eine Plastik der Künstlerin Katherine Thayer Hobson-Kraus errichtet, die die Straßenhändlerin Charlotte Müller darstellt. Charlotte Müller, geb. 1840, drei Töchter, zweifach verwitwet, konnte 1889 vor dem Göttinger Bahnhof einen Verkaufsstand errichten. Sie bot hier frisches Obst und Süßigkeiten an, da die Geschäfte in der Goetheallee für die Reisenden zu weit vom Bahnhof entfernt waren.
Bis kurz vor ihrem Tod 1935 saß die "alte Müllerin" bei jedem Wetter täglich an ihrem Stand, der aus einem Tisch, einem alten Kinderwagen und vielen Regenschirmen bestand, die sie schützend darum gestellt hatte. Als älteste Straßenhändlerin der Welt ist Charlotte Müller im Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet. Aber auch ohne diese Eintragung ist sie vielen alten Göttingern und Göttingerinnen aus ihrer Kindheit in Erinnerung und als Göttinger Original noch heute ein Begriff.