Aktuelle Veranstaltungstermine

Sonntag, 6. Oktober 2024 | 14:30 Uhr

NS-Zwangsarbeit und Gesundheit

Eine Führung durch die Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit“

Mit Arndt Kohlmann, Mitarbeiter der Ausstellung

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945", Godehardstraße 11, Göttingen

„Der krampfhafte Hunger, die Kälte, der Schlamm, in dem man den ganzen Tag lebt, die Schläge, die Verletzungen und die nicht behandelten Krankheiten, die Müdigkeit, der Zusammenbruch aller Ideale, die ständigen herben Zurechtweisungen der Aufseher und der Vorarbeiter, der Hohn aller, auch anderer Gefangenen, die auszehrende, erschöpfende Arbeit, dabei angetrieben zu werden von einem stichelnden Folterer, der kein Erbarmen kennt. Das ist Schmerz!“
notiert Giuseppe Chiampo am 25. November 1943 in seinem Tagebuch.

Sein Eintrag zeigt, wie umfassend die gesundheitlichen Risiken für Zwangsarbeiter*innen sein konnten. Sie reichten von direkter psychischer oder physischer Gewalt über subtilere Formen wie den Entzug von Nahrung oder Wärme bis zur Verweigerung medizinischer Behandlung. Wie groß diese Risiken waren, hing von vielen Faktoren ab – von der Herkunft, aber mitunter auch einfach von der zufälligen Ab- oder Zugewandtheit anderer Menschen. Gerade Zwangsarbeiter*innen aus Osteuropa und Italien erfuhren hier häufig weitere Ausgrenzung. Andersherum wurden Zwangsarbeiter*innen auch eingesetzt, um das Gesundheitswesen am Laufen zu halten.

Die Ausstellungsführung stellt das Thema Gesundheit in der Zwangsarbeit als facettenreiches Thema vor. Der Zusammenhang von Zwangsarbeit und Gesundheit, mit dem Widerspruch zwischen effizienter Ausnutzung von Arbeitskraft und rassistischer Ausgrenzung, wird dabei ebenso in den Blick genommen wie individuelle Geschichten von Menschen, die in Südniedersachsen zur Arbeit gezwungen wurden.

Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Für Besucher*innen ist die Ausstellung außerdem von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“

Sonntag, 3. November 2024 | 14:30 Uhr

Wie Sklaven behandelt. Italienische Gefangene in Südniedersachsen.

Eine Führung durch die Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit"

Mit Sarah Könecke und Jakob Fesca

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“, Godehardstraße 11, Göttingen

Etwa 60.000 Menschen mussten während des Zweiten Weltkriegs in Göttingen und Umgebung Zwangsarbeit leisten. Sie kamen aus allen Teilen Europas.  Nach dem Sturz Mussolinis 1943 machte die deutsche Wehrmacht die italienischen Truppen handlungsunfähig. Ein Großteil der gefangenen Soldaten weigerte sich, an der Seite der Nationalsozialisten und Faschisten zu kämpfen. 700.000 Kriegsgefangene wurden als „Italienische Militärinternierte“ (IMI) deklariert und hunderttausend Zivilisten gerieten durch Razzien in Gefangenschaft. Der allergrößte Teil wurde nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert.

In unserer Führung werden zwei italienische Zwangsarbeiter vorgestellt. Erzählt wird von den Tätigkeiten, die sie verrichten mussten, von den Lagern, in denen sie untergebracht waren, und von den Gefahren, denen sie ausgesetzt waren. Berichtet wird aber auch über ihr Leben vor der Verschleppung und über die Art und Weise, wie sie nach der Befreiung mit ihren Erfahrungen umgingen.

Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.
Für Besucher*innen ist die Ausstellung außerdem von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“

Donnerstag, 14. November 2024 | 18:00 Uhr

NS-Zwangsarbeit in Südniedersachsen

Eine Führung durch die Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit“ im Rahmen der Alternativen O-Phase

Mit Arndt Kohlmann, Mitarbeiter der Ausstellung

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“, Godehardstraße 11, Göttingen

Zwangsarbeit war das nationalsozialistische Unrecht, das die größte Anzahl an Menschen traf. Die Dauerausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“ zeigt, wie das in der Region aussah. Zur Arbeit gezwungene Ausländer*innen waren in praktisch jedem Bereich der deutschen Kriegswirtschaft tätig, überall in den Städten und Dörfern präsent und schwebten in ständiger Gefahr. Diese Überblicksführung geht auf die Lebenswege einzelner Zwangsarbeitender ein, beleuchtet Zwangs-Arbeitsplätze in Südniedersachsen, erklärt den Zusammenhang zwischen Zwangsarbeit und NS-Ideologie und stellt die verschiedenen europäischen Perspektiven auf dieses Verbrechen dar.

Der Eintritt zur Ausstellung und zur Führung ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“

Mittwoch, 20. November 2024 | 14:00 Uhr

Medizin in Göttingen im Nationalsozialismus – Rolle der Hebammen

Ein Stadtteilrundgang

Mit Cornelia Krapp, Hebamme, Geschichtswerkstatt Göttingen

Ort: Treffpunkt Schranke Goßlerstraße / Ecke Käte-Hamburger-Weg, Göttingen

Schwangerschaften von Zwangsarbeiterinnen waren in Nazi-Deutschland grundsätzlich ebenso unerwünscht wie ausländische Kleinkinder. Sie hielten die Frauen von der Arbeit ab und erforderten Aufwand zur Betreuung.Jedoch kamen in sämtlichen Krankenhäusern der Region sowie in Lagern und Einzelunterkünften Kinder von Zwangsarbeiterinnen zur Welt. Schwangere Frauen aus Osteuropa wurden zudem für wissenschaftliche Zwecke missbraucht, indem sie als „Hausschwangere“ für die medizinische Ausbildung zur Verfügung stehen mussten.

Der Rundgang über das Gelände des alten Universitäts-klinikums zwischen Goßlerstraße und Humboldtallee gibt eine Einführung in die Göttinger Klinikgeschichte. Es geht um Zwangsarbeiter*innen als Patient*innen und als Personal im Klinikum, um Zwangssterilisationen in der Frauenklinik und um die Rolle, die Hebammen bei alledem spielten.

Für rechte Ideologien sind Hebammen seit jeher wichtig – die Berufsgruppe soll dabei helfen, Frauen auf ihre Mutter-Rolle festzulegen. Im Nationalsozialismus wurde 1938 gesetzlich vorgeschrieben, dass zu jeder Geburt eine Hebamme hinzugezogen werden musste. Heute hingegen legen Hebammen Wert darauf, dass sich ihre Berufsethik nicht mit rechtem Gedankengut vereinbaren lässt. Und im Hebammengesetz wird ausdrücklich betont, dass Hebammen das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung achten sollen.

Der Rundgang ist frei, um eine Spende wird gebeten.

Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“

Sonntag, 1. Dezember 2024 | 14:30 Uhr

Blick hinter die Kulissen

Die Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit“ und ihre Entstehung

mit Lisa Grow und Günther Siedbürger, Ausstellungskurator*innen, Göttingen

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945", Godehardstraße 11, Göttingen

Die Dauerausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“ beleuchtet in 13 Stationen das Leben von Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs in die Region verschleppt wurden und hier Zwangsarbeit leisten mussten. Erarbeitet wurde die Ausstellung in einer internationalen Projektgruppe um die Geschichtswerkstätten Göttingen und Duderstadt und spiegelt so verschiedene europäische Sichtweisen auf die Zwangsarbeit wider. In einer Führung und einem Hintergrundgespräch berichten die Ausstellungsmacher*innen über diesen kooperativen Entstehungsprozess, über internationale Resonanz, regionale Schwierigkeiten und Begegnungen mit Betroffenen. Außerdem werden Pläne zur Weiterentwicklung der Ausstellung als Denk- und Erinnerungsort zum Nationalsozialismus in Südniedersachsen vorgestellt.

Ort: Ausstellungsraum „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945", Godehardstraße 11, Göttingen

Für Besucher*innen ist die Ausstellung außerdem von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der Ausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit. Südniedersachsen 1939-1945“

Donnerstag, 30. Januar 2025 | 14:00 Uhr

Geschichte Göttingens im Nationalsozialismus

Ein Stadtteilrundgang

Mit Jörg Janßen, Historiker, Geschichtswerkstatt Göttingen

Treffpunkt vor der Aula am Wilhelmsplatz

Mit diesem Stadtrundgang möchte die Geschichtswerkstatt Göttingen einen Einblick in den Alltag der Göttinger Bevölkerung zur Zeit des Nationalsozialismus vermitteln. Anhand von ausgewählten Themen richten wir den Blick nicht nur auf die Opfer von Entrechtung, Verfolgung und Deportation, sondern auch auf die Täter und Täterinnen vor Ort. Stationen des Rundgangs werden u.a. die Göttinger Universität im Nationalsozialismus, die Situation an den Schulen, die Bedeutung der NS-Zwangsarbeit und die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung sein.

Der Rundgang ist frei, um eine Spende wird gebeten.