Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - Veranstaltungsreihe vom 9. November 1998 - 30. Januar 1999

Montag, 9. November 1998, 18 Uhr
"1938 Schändung und Abbruch - 1998 Scham und Aufbruch"
Gedenkstunde 60 Jahre nach dem reichsweiten Pogrom
Ansprache: Hinrich Buss (Landessuperintendent)
Musik: Ralf Böker
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Stadt Göttingen
Platz der Synagoge

Mittwoch, 18. November 1998, 20 Uhr
"Die Aufarbeitung der NS-Zeit in der Hann. Landeskirche nach 1945"
Nach 1945 haben die christlichen Kirchen nur höchst zögerlich damit begonnen, ihre Verwicklungen im Geflecht der NS-Herrschaft zu klären. Der Politologe Joachim Perels wird in seinem Vortrag Ausmaß und Zusammenhänge der "Unfähigkeit zur Buße" darstellen und die Hintergründe beleuchten.
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
St. Johannis Gemeindesaal (Johanniskirchhof 2)

Mittwoch, 25. November 1998, 20.15 Uhr
"Vergessenes Lager - Belzec"
Vortrag des britischen Historikers Michael Tregenza zum Vernichtungslager Belzec. Tregenza hat lange Jahre 'vor Ort' gearbeitet, Spuren gesucht und Augenzeugenberichte gesammelt.
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. und der OLLAfA in Kooperation mit der Galerie Apex
Apex (Burgstr. 46)

Mittwoch, 2. Dezember 1998, 19.30 Uhr
"ArbeiterInnen ohne Interessenvertretung"
Vortrag des Sozialwissenschaftlers Jo Bons über das Verhältnis von Nationalsozialismus und Gewerkschaften, über die Deutsche Arbeitsfront und die Betriebsordnung im Faschismus sowie über die Lage der arbeitenden Klasse im NS.
Veranstaltet vom DGB Göttingen-Northeim und vom DGB-Antifa-AK
DGB-Haus (Obere Masch 10)

Donnerstag, 3. Dezember 1998, 20.15 Uhr
"Kirche und Judenbekehrung - Stationen verdrängter Unrechtsgeschichte"
Vor dem Hintergrund einer aktuellen theologischen Debatte über die Position zur Missionierung von Juden erinnert der Vortrag von Ingrid Tomkowiak an einzelne Stationen ihrer Geschichte und das in diesem Zusammenhang kirchlicherseits praktizierte Unrecht.
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. in Kooperation mit der Galerie Apex
Apex (Burgstr. 46)

Mittwoch, 9. Dezember 1998, 20.15 Uhr
""Das falsche Wort" - Filmvorführung und Diskussion"
Der Film "Das falsche Wort" berichtet über die Verfolgung der Sinti und Roma im NS und über deren Situation in der BRD nach 1945. Eingeladen sind die Filmemacherin Kathrin Seybold und die Drehbuchautorin Melanie Spitta. In der Diskussion wird es auch um die "Wiedergutmachung" und das Gedenken an die Opfer gehen.
Eintritt: 9 DM, ermäßigt 8 DM, 6 DM (Fördermitgliedskarte Lumière)
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Kino Lumière (Geismarlandstr. 19)

Dienstag, 15. Dezember 1998, 19.30 Uhr
"Zur Frage eines geistigen Neuanfangs 1945 - das Beispiel des Göttinger Pädagogen Erich Weniger"
Barbara Siemsen beschreibt, wie Weniger nicht nur die bildungs-, sondern auch die wehrpolitischen Weichen in der jungen BRD maßgeblich mit gestellt hat. Sein militärpolitisches Engagement wird von weiten Teilen der erziehungswissenschaftlichen Disziplin bislang ausgeblendet oder verschleiernd interpretiert.
Veranstaltet vom AStA und der Pampa - Zeitschrift für Politik und Kultur in Göttingen
Zentrales Hörsaalgebäude - Raum 002

Montag, 11. Januar 1999, 19.00 Uhr
"Die Ermordung von Jehovas Zeugen auf dem Todesmarsch vom KZ Bad Gandersheim"
Vortrag, Video und Zeitzeugenberichte mit dem Historiker Joachim Neander.
Vier- bis fünfhundert Häftlinge des KZ Buchenwald wurden Ende 1944 nach Brunshausen bei Bad Gandersheim verlegt. Am 4. April 1945 wurden sie auf den Todesmarsch geschickt.
Veranstaltet von Jehovas Zeugen e.V. mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt Göttingen
Altes Rathaus

Donnnerstag, 14. Januar 1999, 20.00 Uhr
"Kameraden? - oder: Was die nationalsozialistische Wehrmacht im zweiten Weltkrieg zusammenhielt"
War die Kameradschaft Schutzschild gegenüber den Schrecken des Krieges, vielleicht Hauptmotiv für den Durchhaltewillen der Soldaten? Oder spielten doch rassistische Indoktrination, Führergläubigkeit und Angst vor der brutalen Militärjustiz die entscheidende Rolle? Mit diesen Fragen setzt sich Jörg Kammler in seinem Vortrag auseinander.
Veranstaltet vom Göttinger Friedensbündnis in Kooperation mit der Galerie Apex
Apex (Burgstr. 46)

Mittwoch, 20. Januar 1999, 20.15 Uhr
"Marta Wolter und "Kuhle Wampe" - Die Geschichte einer Frau und die Geschichte eines Films"
Filmvorführung und Vortrag Ursula Gerecht verknüpft den Film "Kuhle Wampe" (1931), mit der Lebens- und Widerstandsgeschichte einer Hauptdarstellerin, Marta Husemann geb. Wolter. Sie war im KZ Moringen inhaftiert und wurde 1942 als Mitglied der Widerstandsorganisation "Rote Kapelle" verhaftet.
Eintritt: 9 DM, ermäßigt 8 DM, 6 DM (Fördermitgliedskarte Lumière)
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte im Torhaus Moringen
Kino Lumière (Geismarlandstr. 19)

Samstag, den 23.1. 1999 um 11 Uhr und am Mittwoch, den 27.1. um 15 Uhr
Führungen zum Frauen-Konzentrationslager in der KZ-Gedenkstätte Moringen
Dauer ca. 2. Stunden. Begrenzte TeilnehmerInnenzahl. Voranmeldung unter 05554 - 2520 gebeten. Führungen für Schulklassen und andere Gruppen können ebenfalls unter dieser Telefonnummer vereinbart werden.
Moringen, Lange Straße 58

Dienstag, 26. Januar 1999, 20.00 Uhr
"Jeder einzelne trägt die Verantwortung - Willi Graf und die Weiße Rose"
Anneliese Knoop-Graf berichtet über das Leben ihres Bruders und seiner Arbeit in der Widerstandsgruppe Weiße Rose. Willi Graf wurde vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 13. Oktober 1943 ermordet.
Veranstaltet von der Reformierten Gemeinde, Pax Christi und dem Katholischen Bildungswerk Göttingen
Gemeindesaal der Reformierten Gemeinde (Untere Karspüle 11)

Mittwoch, 27. Januar 1999, 19.00 Uhr
"Kammermusikalischer Abend"
Konzert zum Holocaust-Trauertag Mikhail Mouller (Viola) und Alla Bulatova (Klavier) spielen Werke von Johannes Brahms, Ernest Bloch, Boris Dubossarsky und Max Bruch.
Eintritt: 20 DM, ermäßigt: 10 DM
Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde Göttingen
Altes Rathaus

Freitag, 30. Januar 1999, ab 14.00 Uhr
"Gedenken in Nachkriegsdeutschland"
Informationstag auf dem Marktplatz

Die Veranstaltungsreihe wurde konzipiert und organisiert von:
AStA der Universität Göttingen, DGB Kreis Göttingen-Northeim, Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora, Gedenkstätte KZ Moringen, Geschichtswerkstatt Göttingen e.V., Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Göttinger Friedensbündnis, Jehovas Zeugen e.V., Jüdische Gemeinde Göttingen, OLLAfA (Offene Linke Liste - AStA für Alle), Pampa- Zeitschrift für Politik und Kultur in Göttingen und mehreren Einzelpersonen

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Göttingen