Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - Veranstaltungsreihe vom 9. November 2005 - 31. Januar 2006

31. Oktober bis 4. November 2005, täglich 9-12 Uhr
Nicht nur am Rande. Orte und Zeiten
Jüdisches Leben in und um Göttingen
Ausstellung: Schülerinnen und Schüler der IGS dokumentieren jüdisches Leben in Göttingen. Mittelpunkt ist ein roter Faden, der vom Rand Göttingens her spiralförmig in die Mitte führt, von den historischen Spuren hin zum Leben in der jetzigen Gemeinde.
Kirche St. Martin, Geismar
Mitteldorfstraße / Am Geismar Thie

Mittwoch, 9. November 2005, 18 Uhr
Nicht nur am Rande. Jüdisches Leben in und um Göttingen
Gedenkstunde am Mahnmal, gestaltet von Schülerinnen und Schülern der IGS.
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Stadt Göttingen
Mahnmal am Platz der Synagoge

Mittwoch, 9. November 2005, 19.30 Uhr
Die lange Nacht der Erinnerung:
Zerstörung und Wiederaufbau
Veranstaltung mit Rabbinerin Elisa Klappheck, Amsterdam.
Jüdische Geschichte ist das Zeugnis eines ewigen Wiederaufbaus. Die Hebräische Bibel, ebenso wie der Talmud, sind zu großen Teilen Antworten auf vermeintliche Untergänge, auf die stets ein Neuanfang folgte. Was bedeuten uns die Erkenntnisse anderer Generationen, die große Katastrophen erlebten und trotzdem am "jüdischen Dennoch" fest hielten: prophetische und rabbinische Texte über die göttliche Kraft im Wiederaufbau nach der Zerstörung zum Gedenken an die Pogromnacht!
Veranstaltet vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen
Arbeit und Leben, Lange Geismarstr. 72

Samstag, 12. November 2005, 14 Uhr
Geschichte Göttingens im Nationalsozialismus
Stadtrundgang der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Dauer: ca. 2 Stunden. Keine Anmeldung erforderlich.
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Treffpunkt: Hotel Central, Jüdenstraße 12

Donnerstag, 17. November 2005, 20 Uhr
"Was möglich wurde"
Wege der neuen Israel-Theologie
Vortrag von Prof. Dr. Rainer Kampling, Berlin.
Vor 40 Jahren, am 28. Oktober 1965, wurde mit dem Konzilsbeschluss "Nostra Aetate" beschlossen, sich in katholischer Kirche und Theologie um einen Umgang mit Juden und Judentum zu bemühen, der frei ist von Antisemitismus und Antijudaismus.
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Universität Göttingen
Zentrales Hörsalgebäude (ZHG) Raum 001

Dienstag, 22. November 2005, 19 Uhr
"Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß"
Filmvorführung und Diskussion mit Malte Ludin (Regisseur)
Moderation: Prof. Gabriele Rosenthal (Uni Göttingen)
Malte Ludin hat sich mit der Kamera an die eigene Familiengeschichte gewagt: Sein Vater Hanns Elard Ludin, überzeugter Nationalsozialist und SA-Führer, wurde 1947 in Bratislava als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Veranstaltet von der DGB-Jugend Region Südniedersachsen
Kino Lumiere, Geismar Landstr. 19

Donnerstag, 24. November 2005, 19.30 Uhr
Ideologische Ebenen der extremen Rechten
Vortrag von Dr. Ulrich Schneider, Kassel
Veranstaltet von VVN/BdA
Holbornsches Haus, Rote Str. 34

Montag, 28. November 2005, 19 Uhr
Sexualisierte Gewalt und Nationalsozialismus
Vortrag und Diskussion mit Dr. Ulrike Loch (Uni Kassel)
Zur Verflechtung des tradierten Wissens über NS-Täterschaften / Mitläufertum und familiäre Gewalt nach 1945 - aufgezeigt anhand der Biografien betroffener Frauen.
Veranstaltet von der DGB-Jugend Region Südniedersachsen
DGB-Haus, Obere Masch 10

Donnerstag, 1. Dezember 2005, 20 Uhr
Flucht vor den Deutschen
Wie die dänischen Jüdinnen und Juden dem Holocaust entkommen konnten.
Vortrag von Berit Lusebrink, Amadeu Antonio Stiftung, Berlin.
1943 waren weite Teile Europas von den Nazi-Truppen besetzt, in fast allen Ländern wurde die jüdische Bevölkerung in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert - oftmals mit Hilfe der lokalen Bevölkerung.
Die meisten der etwa 8.000 in Dänemark lebenden Jüdinnen und Juden schafften es jedoch, im Oktober 1943 über den Öresund ins neutrale Schweden zu fliehen.
Veranstaltet von der OLAFA (Offene Linke - Alles für Alle)
DGB-Haus, Obere Masch 10

Freitag, 2. Dezember 2005, 19.30 Uhr
Mit Flugblättern gegen die Nazis
Zeitzeugengespräch mit Kurt Schindler
Nach einer Flugblattaktion kam der damals 19jährige, im sozialistischen Jugendverband "die Falken" engagierte Kurt Schindler 1942 in das Prager Gestapogefängnis Pankrac. Von dort folgte die Einweisung in das Jugend-KZ Moringen, wo er in verschiedenen Kommandos Zwangsarbeit leisten musste. Noch 1945 wurde er in ein Strafbataillon der Wehrmacht einberufen, das zur Partisanenbekämpfung in Norditalien eingesetzt wurde.
Veranstaltet von der Gedenkstätte KZ Moringen
Moringen, Lange Str. 58

Samstag, 10. Dezember 2005, 12 Uhr
Das KZ-Außenlager Ellrich-Juliushütte
Führung durch Gedenkstättenleiter Dr. Jens-Christian Wagner
Zwischen Mai 1944 und April 1945 waren im KZ-Außenlager Ellrich im Südharz durchschnittlich etwa 8.000 KZ-Häftlinge untergebracht. Sie wurden vor allem zur Arbeit an den unterirdischen Bauvorhaben der Region gezwungen. Tausende Menschen starben in diesem Lager. Auf dem Gelände sind zahlreiche bauliche Überreste bis heute erhalten geblieben.
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora
Anmeldung und Information zur Anreise unter Tel.: 03631/49580
Treffpunkt: Bahnhof Ellrich

Donnerstag, 15. Dezember 2005, 20 Uhr
Verfolgung, Widerstand, Gedenken
Der Widerstandskampf der Kärntner SlowenInnen gegen das NS-Regime und die Erinnerung daran im Nachkriegsösterreich und in der Gegenwart
Die Vorsitzende des Trägervereins der Gedenkstätte Persmanhof in Eisenkappel und die Historikerin Brigitte Entner erinnern an ein Massaker der SS-Polizei vom April 1944. Aus dem Raum Eisenkappel wurden zahlreiche Kärntner SlowenInnen in das Jugend-KZ Moringen deportiert, weil sie unter dem Verdacht standen, die Partisanen zu unterstützt zu haben.
Veranstaltet von der Gedenkstätte KZ Moringen in Kooperation mit der Geschichtswerkstatt Göttingen
DGB-Haus, Obere Masch 10

Samstag, 7. Januar 2006, 19 Uhr
Verfolgt und hingerichtet, weil sie Eid und Kriegsdienst ablehnten
Zeugen Jehovas als Opfer der Militärjustiz
Marcus Herrberger, Herausgeber und Mitautor eines Standardwerkes über die Verfolgung religiöser Kriegsdienstverweigerer im zweiten Weltkrieg, berichtet in einem Diavortrag über Jugendliche und Familienväter, die aufgrund ihres Glaubens zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden.
Veranstaltet von Jehovas Zeugen e.V.
Holbornsches Haus, Rote Str. 34

Mittwoch, 11. Januar 2006, 15.30 Uhr
Was hat der Nationalsozialismus mit uns zu tun?
Erinnern in der dritten Generation nach dem Holocaust.Erzählcafé: Von den Zeitzeugen wird in absehbarer Zeit niemand mehr leben. Für die Nachkommen wird die Vergangenheit zur fernen Geschichte. Damit ändern sich die Formen des Erinnerns und die Bedeutung der Erinnerungen.
Veranstaltet von der Freien Altenarbeit Göttingen e.V. in Kooperation mit der Gedenkstätte KZ Moringen
Freie Altenarbeit Göttingen, Am Goldgraben 14

Sonntag, 15. Januar 2006, 11.30 Uhr
Zeugnisse aus Stein
Führung über den Jüdischen Friedhof Göttingen mit dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Harald Jüttner
Veranstaltet von der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Treffpunkt: An der Gerichtslinde / Kasseler Landstraße (bitte Kopfbedeckung mitbringen!)

Freitag, 27. Januar 2006, 20 Uhr
Musik aus dem Ghetto-Lager Theresienstadt
Theresienstadt war für Tausende Juden ein Sammel- und Durchgangslager, eine Station auf dem Weg in die Vernichtungslager. Unter welchen Bedingungen Musik im Konzentrationslager entstehen konnte und welche ambivalente Bedeutung Musik in der Extremsituation eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers haben konnte, erläutert Dr. Guido Fackler, Kulturwissenschaftler an der Universität Würzburg. Zahlreiche Abbildungen und Dokumente sowie ein Dokumentarfilm illustrieren das Thema.
Die musikalische Begleitung übernimmt das Gold-Quartett der Jüdischen Gemeinde Göttingen.
Veranstaltet vom Bündnis "Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus - 27. Januar"
Eintritt: 5 Euro / ermäßigt 3 Euro
Altes Rathaus

Montag, 30. Januar 2006, 16 Uhr
Medizin im Nationalsozialismus in Göttingen
Stadtrundgang der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Die Stadtführung auf dem ehemaligen Gelände des Universitätsklinikums vermittelt die Geschichte der medizinischen Wissenschaften im Nationalsozialismus und ausgewählter Professoren der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen. Weitere Themen sind: Zwangssterilisationen in der Universitätsfrauenklinik - Euthanasie und die Heil- und Pflegeanstalt Göttingen - Zwangsarbeiter/innen in den Universitätskliniken.
Veranstaltet von der Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!
Dauer: ca. 1 ½ Stunden.
Treffpunkt: Haupteingang der Neuen Universitätsbibliothek, Platz der Göttinger Sieben 1

Dienstag, 31. Januar 2006, 18 Uhr
Auschwitz vor Gericht
Geschichte und Wirkung des Frankfurter Auschwitz-Prozesses
Vortrag von Dr. Irmtrud Wojak, Historikerin, Frankfurt a.M.
Vor vierzig Jahren wurden im ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess die Urteile gefällt. Das damit beendete Verfahren gegen Angehörige des SS-Lagerpersonals gilt nicht nur als äußerst bedeutender Versuch, nationalsozialistische Massenverbrechen strafrechtlich zu ahnden, sondern auch als einschneidendes Ereignis für den Wandel der bundesdeutschen Erinnerungskultur in den sechziger Jahren.
Veranstaltet vom Seminar für mittlere und neue Geschichte der Universität Göttingen und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG) Raum 104

Die Veranstaltungsreihe wurde konzipiert und organisiert von:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Region Südniedersachsen. Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora, Gedenkstätte KZ Moringen, Geschichtswerkstatt Göttingen e.V., Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Jehovas Zeugen e.V., Jüdische Gemeinde Göttingen, Jüdisches Lehrhaus Göttingen e.V., OLAfA (Offene Linke - Alles für Alle), VVN/BdA und mehreren Einzelpersonen

Gefördert vom Fachdienst Kultur der Stadt Göttingen